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24.8. - 5.9.2004

Ich fuhr mittags an das Nudistenufer, hatte Rückenwind und eine problemlose Überfahrt. Kurz nach meiner Ankunft wurde aus dem Rückenwind ein Rückensturm, der fast vier Tage anhielt. Ich baute mir aus einer Plastikfolie einen Windschutz für die Veranda, wickelte mich in eine Decke ein und machte mir es gemütlich. War zwar gefangen im Nirgendwo, nur von Müggelwald umgeben, aber so schlimm war es eigentlich doch nicht.

Irgendwie kamen fast immer die gleichen Menschen an den Strand und ich schloss einige Bekanntschaften. Manni und Käptn Blaubär waren Stammgäste und auch Rudi aus Kreuzberg kam uns fast jeden Tag mit seinem Boot besuchen, auch wenn er sich nie hier zu übernachten traute. Täglich radelte ich zwanzig Minuten nach Müggelheim, dort gab es einige Supermärkte zum Einkaufen.

Nach vier Tagen wurde auch das Wetter endlich besser, ich lag viel am Strand und wurde richtig schön braun.

Wasser besorgte ich mir am Campingplatz an der großen Krampe, beim ersten Mal geriet ich sofort an eine typische Berliner Schnauze.

„Wasser? Wasser? Wie stellst du dir das vor? Und was machst du mit deinem Müll? Kommt her und will Wasser und den Müll schmeißt ihr in die Landschaft, wa? Ne, Wasser ham wa nich. Was Müllsack? Und wo bringst du den Müllsack hin? Außerdem macht man da eine kleine Spende an den Verein wenn man Wasser will. Ne, ham wa nich. Hubert komm mal, da will einer Wasser.“

Hubert stellte sich ähnlich kompliziert an: „Da müssen wir den Platzwart frage, der ist aber nicht da.“

Zum Glück war er doch da und radelte gerade in dem Moment an uns vorbei. Er schien kein echter Berliner zu sein: „Wasser? Da gehst du da in das Häuschen, füllst deine Kanister auf und bringst hinterher in der Kneipe einen kleinen Obolus vorbei.“

Aha, so einfach ging das. Als ich ihnen hinterher 5 Euros geben wollte, nahmen sie sie nicht an. Zwei wären genug für 15 Liter Wasser, meinten sie und waren auf einmal ganz freundlich.

Eines Nachts kamen plötzlich zwei Autos angebraust, hielten vor der Bucht und entluden eine Ladung Jugendlicher. Autos waren hier eigentlich auf allen Wegen verboten und die Kids waren sehr laut und lustig. Als sie anfingen, die Umgebung und unsere Boote mit Suchscheinwerfern anzuleuchten und auch noch ein drittes Auto kam wurde es mir zu unheimlich und ich rief die Polizei an. Man weiß ja nie, auf welche Einfälle die Jungs heutzutage so kommen. Obwohl, die Zeiten von „Im Wald da sind die Räuber“ sind ja eigentlich vorbei. Nach zwanzig Minuten kam ein Streifenwagen, die Grünen stellten die Personalien fest und erklärten den Kids, dass Autofahren auf Berliner Waldwegen verboten ist. Sie bekamen eine Anzeige und fuhren wieder ab. Eine saftige Geldstrafe dürften sie wohl bekommen haben, hier war nämlich auch Wasserschutzgebiet, da ist das Autofahren noch viel strenger verboten. Vielleicht lernen die Kids ja, dass es nicht unbedingt die feine Art ist, anderen Leuten mit Suchscheinwerfern ins Schlafzimmer zu leuchten. Auch wenn das Schlafzimmer auf einem Boot ist.

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Schifferkollege Rudi erklärt einem jungen
Mann, dass grillen am Strand hier sehr
wahrscheinlich verboten ist.