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ALLGEMEINES
Es ist ganz einfach: Es gibt Busse, Straßenbahnen, U-Bahn, S-Bahn
und einige Fähren. Die S-Bahn fährt oben, die U-Bahn unten, manchmal
auch umgekehrt. Man zahlt 2,60 Euro (Stand August 2013, aber keine Panik,
es wird jedes Jahr teurer) für eine Fahrkarte und darf
dann zwei Stunden mit beliebig vielen Unterbrechungen mit allem
fahren. Aber nur in eine Richtung, für den Rückweg muss man wieder
bezahlen. Von Sonntag bis Donnerstag machen U-Bahn und S-Bahn zwischen
ungefähr ein und
vier Uhr früh dicht, dafür fahren Nachtbusse. Die seltsamen
pfeifenden Geräusche, die man dann manchmal hört, sind Schienenreinigungs-Lokomotiven.
Sobald man in Berlin eine Straßenbahn sieht, befindet man sich im
ehemaligen Ost-Berlin. Nur die M13 fährt ein kurzes Stück durch den
Wedding im Ex-Westen.
Das "M" heisst auf deutsch "Metro-Lines" und das können
Straßenbahnen oder auch Busse sein. Das interessante daran ist, dass
sie meistens alle 5-10 Minuten fahren, auch in der Nacht, da aber
meistens nur jede halbe Stunde. "M"-U-oder
S-Bahnen gibt es (noch) nicht.
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Und jetzt zu den
Feinheiten. Das hier ist der Berliner S- und U-Bahn-Plan. (Download in Originalgröße gibt es bei
www.bvg.de).
Man sieht drei Bereiche: Innen den weißen (A), dann den hellgrauen
(B) und den dunkelgrauen außen (C). Je nach Bereich in dem man fährt
werden verschiedene Tarife fällig. Der normale Tourist bewegt sich
meist nur im Tarifgebiet A, also würde eine A-Fahrkarte locker
reichen. Schlauerweise verkauft die BVG aber keine Tickets für den
Bereich A.
Das Minimum ist eine "Einzelfahrkarte A/B" zu 2,60 Euro (Stand 2013).
Mit so einem Ticket darf man zwei
Stunden lang mit allem fahren und so oft umsteigen oder pausieren
wie man will, aber nur in eine Richtung. Für den Rückweg braucht man
ein neues. Das wird vor allem bei der Ringbahn S41/42 spannend, da geht es
in Grenzbereiche, wann eine Richtung aufhört und eine neue anfängt.
Aber so genau nimmt das keiner und man kann sich durchdiskutieren.
Nachdem man das Ticket gekauft hat, muss man es in einen Entwerter
stecken, der Datum und Uhrzeit draufstempelt. Um die Touristen zu
verwirren, ist das in der Straßenbahn aber nicht so, da kommen die
Tickets bereits fertig aus dem Automaten.
Beim Bus muss man vorne einsteigen und dem Fahrer sein Ticket
zeigen. Hat man keins, verkauft er eins. Man kann sich unbeliebt
machen, wenn man es mit einem 50 Euro Schein bezahlen will. Dem
Busfahrer ist es in der Regel egal, was man ihm hinhält, Hauptsache,
es sieht nach Fahrkarte aus. Die Abstempelungsdaten und wie lange in
welche Richtung das Ticket gültig ist studiert er auf gar keinen
Fall. Er ist von Beruf Busfahrer und nicht Ticketkontrolleur.
Natürlich kann man auch mal Pech haben und an einen supergründlichen
Fahrer geraten, aber mehr als einen nicht reinlassen kann er nicht
tun. Strafe wird es da auf keinen Fall geben, man ist ja schließlich
nicht schwarzgefahren, weil man erst gar nicht in den Bus reinkam.
Will man viel sehen, so ist man am besten mit einer Tageskarte
bedient. Die kostet 6,80 Euro (2012) und gilt bis drei Uhr in der Früh am
nächsten Tag.
Mit einer Kurzstreckenkarte für 1,40 Euro (2012) kann man 3 Station S-
oder U-Bahn fahren, oder sechs Stationen mit dem Bus.
In U- und S-Bahn gibt es jede Menge Kontrollen und das Problem
ist, dass man die oft zivilen Kontrolleure kaum erkennen kann, sie sehen
selber aus wie Schwarzfahrer. Strafe ist momentan 40 Euros (2013).
Professionelle Schwarzfahrer tragen Turnschuhe und fahren im ersten
oder letzten Wagen. Wenn sie vom Kontrolleur erwischt werden, will
der mit ihnen aussteigen und dann laufen sie einfach davon.
So war das jedenfalls mal. In neuester Zeit kommen bei der U-Bahn
die Kontrolleure aber nicht mehr in den Zug, sondern die BVG
massiert an den Ausgängen der Bahnhöfe ein kriegsfrontähnliches
Großaufgebot von Kontrolleuren und Sicherheitspersonal. Jeder, der
aus der Bahn steigt wird kontrolliert. Als Schwarzfahrer bleibt man
also besser sitzen.
Nach Ende der Fahrt wird man oft von Menschen begrüßt, die
fragen, ob man ihnen die Fahrkarte schenkt. Die sollte man ihnen
geben. Länger als eine halbe Stunde ist man eh nicht gefahren, also
sind da noch eineinhalb Stunden Restzeit drin. Die verkaufen sie
dann für einen Euro an andere Fahrgäste weiter.
Das ist natürlich streng verboten, wird aber stillschweigend
geduldet. Besser als Omis ihre Handtaschen zu klauen.
Wenn einem so eine Karte angeboten wird ist es sehr nützlich, den Berliner Stadtplan im Kopf
zu haben, um zu checken, wo die Karte abgestempelt wurde, und ob
das dazu passt wo man hin will. Für Touristen allerdings zu kompliziert. Obwohl, die
Gebrauchtkartendealer sind in der Regel ehrliche Menschen und
beraten einen gerne.
In U- und S-Bahn wollen sie einem ständig
Arbeitslosenzeitungen
verkaufen. Die Verkäufer erkennt man daran, dass sie immer einen
Hund dabei haben. Oder zwei. Wenn man ihnen Gutes tun will, gibt man
ihnen den Kaufpreis und verzichtet auf das Heftchen.
Rauchen kostet 15 Euros Strafe. In der U-Bahn kann man das wegen
der Passiv-Mitraucher verstehen, bei der S-Bahn mit ihren meist im
Freien gelegenen Bahnhöfe eher nicht. Da kann man sich ruhig in
Diskussionen einlassen und auf den nächstgelegen Schornstein deuten.
Besonders streng wird das nicht verfolgt.
BVG und die Deutsche Bahn sind nicht an der Gesundheit ihrer
Fahrgäste interessiert, es geht um die Kosten für das
Reinigungspersonal, weil die Raucher ihre Kippen immer zwischen die
Gleise werfen.
Ein Verwirrspiel für Touristen ist die
Numerierung der U-Bahnen.
Es gibt die "normalen" Linien: U1,2,3,4,5,6,7,8,9.
Es gibt manchmal aber auch eine U12 oder U15. Die sind eine
Mischung aus U1 und U2, fahren aber nur Teilstrecken davon, oder nur
am Wochenende, das hängt mit den Bauarbeiten am Bahnhof Gleisdreieck
zusammen.
Die U55 ist die im Bau befindliche Verlängerung der U5 vom
Alexanderplatz zum Hauptbahnhof und momentan die kürzeste und
überflüssigste U-Bahn in Berlin. Sie durchfährt im Untergrund alle
Sehenswürdigkeiten, die der pflichtbewusste Tourist sowieso an der
frischen Luft abwandern muss.
Bereits fertig sind: Brandenburger Tor, Bundestag und Hauptbahnhof,
die U55 eben.
Im Bau sind die Stationen Berliner Rathaus, Museumsinsel, Unter den
Linden. Die sollen angeblich 2019 fertig sein, aber man weiß ja nie.
Die Bauarbeiten werden ständig unterbrochen, weil Archäologen immer
neue Reste von alten brandenburgischen Dörfern entdecken und erstmal
alles beschlagnahmen und rumbuddeln.
Die U6 ist zur Zeit zweigeteilt.
Ab 1. Juli 2012 ist das Teilstück Französische Straße bis
Friedrichstraße für 18 Monate außer Betrieb. Die BVG empfiehlt, die 500
Meter zu Fuß zurückzulegen, anstatt auf den Ersatz-Bus zu warten. Grund sind
Bauarbeiten für die neue U5. Sobald diese fährt, wird der Bahnhof
Französische Straße stillgelegt.
Bei der S-Bahn ist es viel schlimmer.
Der Bahnhof Ostkreuz wird renoviert und das bringt alles
durcheinander. Sofern denn Züge fahren, das weiß man bei der
Deutschen Bahn nie so genau. Am besten nimmt man genug Lesematerial
mit, oder einen Grill.
Das ist eben der neue Berliner Volkssport: S-Bahn-Waiting.
Bei der S-Bahn werden ständig alle
Nummern geändert. Mal fährt die S3 von Erkner nach Spandau, mal nur
bis zum Ostkreuz. Dafür fährt die S5 aus Straußberg nicht nur bis
zum Westkreuz, sondern nach Spandau.
Alle S-Bahnen Richtung Süden (Grünau, Schönefeld) sollte man am
Wochenende mit
Vorsicht genießen, meistens hören sie am Treptower Park oder schon
in der Schönhauser Allee auf.
Grund sind der Komplettumbau vom Bahnhof Ostkreuz und Renovierungen
in Neukölln.
Wann und wohin S45,46 & 47 fahren gehört meistens in die Rubrik
"Esoterik, Religion und Glauben".
Allerdings ist die S-Bahn momentan zum Verkauf ausgeschrieben und
es bestehen Hoffnungen, dass sie von China gekauft wird. Ab dann
wird sicher alles besser...
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