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Berliner Bezirke
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Tiergarten

Tiergarten ist inzwischen so ein richtiger Touri-Bezirk geworden. Wahrscheinlich wohnen da auch Normalbürger, aber wir haben nicht rausgefunden, wo. In über 30 Jahren Berlin hat unser Redaktionsopa auch noch nie jemanden kennengelernt, der im Bezirk Tiergarten wohnt. 



Bahnhof Zoo  Tiergarten  Straße des 17. Juni  Trödelmarkt  Bundestag  Potsdamer Platz  Holocaust-Denkmal


   
  Der Bahnhof Zoo war mal der Hauptbahnhof von West-Berlin. Inzwischen halten da nur noch S-Bahnen und Regionalzüge. Die "Kinder vom Bahnhof Zoo" gibt es auch nicht mehr. Auf der Rückseite in der Jebensstraße war mal Berlins größter Homo-Strich. Ob es den noch gibt, haben wir nicht erforscht.

Aber den Zoologischen Garten gibt es noch, wenn auch ohne Knut, dem süßen kleinen Eisbär.

 

   
  Ein Wanderweg mitten im Zentrum der Stadt führt vom Bahnhof Zoo zur Oberschleuse, an der es auch eine gut besuchte Gaststätte gibt. An einem Nebenarm des Landwehrkanals sieht man etwas in Europa einzigartiges: Eine Hausbootkolonie, keine fünf Minuten vom Bahnhof entfernt. Die haben da sogar Strom, Briefkästen und sind an die Kanalisation angeschlossen. Die Wartezeiten auf einen freien Liegeplatz sind unendlich.  

   
  Der Tiergarten ist einer der größten Parks in Berlin. Es gibt reichlich Wanderwege, Fahrradwege und ein im Sommer immer gut besuchtes Ausflugslokal. Die Qualität des Essens fällt allerdings unter "Touristen abfüttern". Die meisten Gäste kommen schließlich nur einmal, da kann man denen schon mal Schrott andrehen.

 

   
  Man muss schon nach Berlin fahren, wenn man die Straße des 17. Juni im Normalzustand sehen will. Im Fernseher kommt sie nur, wenn sie verstopft ist mit Marathonläufern, Pop-Festivals, Rollschuhfahrern, Schwulen und Lesben am Christopher Street Day, Fans vor Großbildschirmen bei Fußballweltmeisterschaften  oder amerikanischen Präsidentschaftskandidaten, die eine Ansprache an das Volk halten.
Abends ist die Straße auf Höhe des S-Bahnhofes Tiergarten ein beliebtes Ziel für Autofahrer auf der Suche nach Bordsteinschwalben.
Keine Straße in Berlin ist öfter gesperrt. Wenn es die Volksbelustigungen erfordern, ist die Straße des 17.Juni auch locker mal eine Woche lang dicht. Warnschilder auf den Ausfallstraßen machen die Autofahrer rechtzeitig darauf aufmerksam.
 

   
 

Von Kaffeemühlen über Schallplatten bis hin zu Türklinken, auf dem Trödelmarkt am S-Bahnhof Tiergarten findet man alles mögliche. Aber nur Samstag und Sonntag ab 10 Uhr.

 

   
   
 

Eigentlich heisst der Bundestag ja Reichstag und ist weltberühmt, weil er bei den Nazis mal gebrannt hat. Egal, auf jeden Fall kann man hier die längsten Schlangen in Berlin finden. Vor allem im Sommer stehen die Leute hier hunderte von Metern an, um in die Glaskuppel zu kommen. Dazu braucht es keine Anmeldung und die Aussicht über Berlin ist nicht übel. Das Schlangestehen muss auch nicht langweilig sein, die Berliner Straßenkünstler wissen schon, wo sie ihr Publikum finden.

Der große Rasen vor dem Reichstag wurde früher von den Kids als Fußballplatz benutzt. Jetzt ist das verboten und die Kinders sind auf Frisbee umgestiegen. Momentan (September 2011) ist da sogar ein Zaun drum rum und man kann überhaupt nicht auf die Wiese.

Das quadratische Kanzleramt wird vom Volksmund liebevoll "Waschmaschine" genannt, erzählen einem die Ansager auf den Touristenschiffen, die auf der Spree daran vorbeidümpeln. In echt hat man das aber noch nie gehört, vom Volksmund.

Im Schloss Bellevue wohnt unser Bundespräsident. Als ob eine Vier-Zimmer-Wohnung nicht auch reichen würde.

 

   
 

Hier kann man sein Geld loswerden. 
Die "Potsdamer Platz Arkaden" sind eins von Berlins größten Einkaufszentren. Wem das nicht reicht, der kann noch ins Sony Center gehen, und in der S-Bahn Station gibt es auch noch ein Einkaufszentrum.

Wer dann immer noch nicht pleite ist, dem bleibt noch ein Besuch in der Berliner Spielbank.

Der Platz ist sehr geschichtsträchtig, aber außer einer Gedenkwand sieht man davon heute überhaupt nichts mehr.

 

   
 

Diese viele Millionen Euros teure Steinlandschaft soll ein Mahnmal für die ermordeten Juden Europas sein.
Die Absichten mögen ja gut gewesen sein, aber irgendetwas klappt da nicht. Man sieht nur selten Menschen die da stehen und an Juden denken.
Zu einem guten Teil wird das Holocaust-Denkmal zum Versteckspielen benutzt. Man sieht eine Menge Leute, die da ihren Spaß dran haben.

Seltsamerweise wurde die Anti-Graffitti-Schutzschicht namens Protectosil von der Firma Degussa geliefert. Eine Tochterfirma davon (die Firma Degesch) stellte Zyklon B her, das Gift, das in den Gaskammer verwendet wurde.
Der offizielle Name lautet: "Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas" und so mancher würde auch gerne andere Gedenkstätten in Berlin finden. Zum Beispiel für die ermordeten Roma und Sinti, für ermordete Zeugen Jehovahs, für ermordete Homosexuelle, für ermordete Kommunisten, für ermordete Behinderte. Da kann man aber lange suchen...

Das Mahnmal steht in der Ebertstraße zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz. Am besten nimmt man die S1, S2 oder U2 und steigt am Potsdamer Platz aus. Zu Fuß ist man in fünf Minuten dort.
 

Wie man hinkommt:
S3, S5, S7, S75, Zoologischer Garten, Tiergarten, Bellevue

Welche Bezirke drum rum sind:
Charlottenburg, Hansaviertel, Mitte, Kreuzberg, Schöneberg

Bericht und Fotos © 2011 Robert Adé

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