Die große Berliner Runde
geht von Köpenick über die Mügelspree und den Müggelsee nach
Klein-Venedig. Von dort über den Gosener Kanal, den Seddinsee und die
Dahme wieder zurück nach Köpenick. Unser Boot liegt aber nicht in
Köpenick, sondern am Rummelsburger See, fast in der Stadtmitte und wir
haben erstmal eine Stunde Anfahrt auf der Spree vor uns.
Nachdem wir den See hinter
uns gelassen haben, kommt gleich nach dem Heizkraftwerk der Bewag auch
schon die erste Sehenswürdigkeit, Berlins wohl verrückteste
Gartenlaube. Heute wird das Ufo gerade renoviert, und der fleißige
Handwerker hatte keine Lust, mit uns zu reden.
Weiter geht die Fahrt auf
der Spree, als uns ein Boot namens Alligator entgegenkommt und der
Skipper die etwas seltsame
Frage stellt, wo es denn hier zum Müggelsee gehe. Fast zwei Stunden
fährt er jetzt schon seit Köpenick, aber immer noch kein Müggelsee in
Sicht. Da ist er aber schwer in die falsche Richtung gefahren, der
Gute, und wir bieten ihm an, hinter uns her fahren zu können. Denn wir
würden den Müggelsee ganz bestimmt finden.
Vorbei am Berliner Rundfunk
– früher war das einmal Radio DDR – geht es durch die alten, oft
leerstehenden Fabrikanlagen des Ostens im Stadtteil Schöneweide, bis
nach einer guten Stunde Fahrzeit die Silhouette des Köpenicker
Rathauses in Sicht kommt. In Köpenick fließt die Dahme in die Spree,
eine gute Möglichkeit, falsch abzubiegen.
Ab jetzt heißt die Spree
Müggelspree und die Umgebung wird zusehends romantischer.
Nachdem wir eine Siedlung,
die angeblich Steffi Graf gehört, hinter uns gebracht haben, passieren
wir den Berliner Bürgerbräu, was uns schmerzlich daran erinnert, dass
wir vergessen haben, ein paar Flaschen Bier mit auf die Reise zu
nehmen.
An der Einfahrt zum
Müggelsee nehmen wir Abschied vom Alligator, dessen Besatzung heilfroh
ist, den See doch noch gefunden zu haben. Der Müggelsee ist Berlins
größter See und kann bei Wind ganz schöne Wellenberge zustande
bringen. Heute jedoch ist er relativ friedlich. Mit Motorbooten darf
man den See nur in der markierten Fahrrinne überqueren, der Rest ist
für die Segler reserviert. Der See ist ein beliebter Fundort für
Bomben aus dem zweiten Weltkrieg. Immer wieder kommt es vor, dass
Teile davon gesperrt werden bis die Fundstücke geborgen und entschärft
sind.
Am südlichen Ende des Sees
führt uns die Müggelspree durch äußerst romantische Gebiete nach
Klein-Venedig, das mit seinen vielen Kanälen und niedrigen Brücken für
die meisten Boote aber nicht befahrbar ist. Wir scheitern schon an der
zweiten Brücke, die mit einem Meter fünfzig eindeutig zu niedrig für
unser Boot ist und kehren wieder um. Diese hochromantische Gegend
erforscht man besser mit dem Kanu oder einem Schlauchboot.
Der Gosener Kanal ist etwas
langweilig zu befahren. Stur geradeaus, und die immer gleichen Bäume
am Ufer lassen einen die drei Kilometer länger vorkommen als sie
eigentlich sind. Dafür hat man aber gut Zeit, sich innerlich auf den
Seddinsee vorzubereiten, einem Eldorado für alle, die gerne
ausprobieren wollen, um wieviel schneller als die erlaubten 25
Stundenkilometer ihr Boot fahren kann. Hier geht es manchmal ziemlich
heiß her.
Bei Schmöckwitz wird rechts
abgebogen und an der Dahme in Höhe von Richtershorn entdecken wir
einen kleinen sauberen Strand, den wir für eine kleine Pause und eine
gemütlich Brotzeit nutzen.
Köpenick erreichen wir bei
Einbruch der Dunkelheit und nach der Langen Brücke geht es links
wieder zurück nach Rummelsburg. |
|
Der Rummelsburger
See |
|
|
Auch so kann eine
Gartenlaube aussehen |
|
|
Schöneweider
Industrielandschaft |
|
|
Die Siedlung, die
angeblich Steffi Graf gehört |
|
|
Auf dem Müggelsee |
|
|
Romantischer geht
es kaum: Einer der engen Kanäle in Klein-Venedig |
|
|
Nächtliche Anfahrt
auf die Lange Brücke in Köpenick |
|