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Berliner Bezirke
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Wittenau

Wittenau war nicht immer Wittenau. Bis 1905 hieß der Stadtteil "Dalldorf" und hatte eine eigene Irrenanstalt. Offizieller Name: "Irrenanstalt Dalldorf bei Berlin" mit Platz für 1200 Patienten. Dalldorf selbst hatte gerade mal 700 Einwohner.
1905 genehmigte Kaiser Wilhelm II die Umbenennung in Wittenau, die Dalldorfer hatten keine Lust mehr, das Gespött Berlins zu sein ("Die Irren aus Dalldorf kommen") und wollten ihren Stadtteil lieber nach ihrem Gemeindevorsteher Peter Witte benennen.
 




   
  So etwas wie ein Zentrum gibt es in Wittenau nicht. Eigentlich hat der Bezirk ja den Ruf, etwas verschlafen zu sein. Wenn man an der Oranienburger Straße Ecke Wilhelmsruher Damm steht, dann ist dem allerdings überhaupt nicht so. S-Bahnhof, U-Bahnhof, jede Menge Busse und Autos machen gehörigen Krach. Mehrere Supermärkte und Bauhäuser intensivieren den Betrieb noch. Gemütlich ist das aber alles nicht. Deswegen gibt es hier auch keine Straßencafes. Einfach zuviel Lärm.  

   
  Die "Irrenanstalt Dalldorf bei Berlin". Später die "Wittenauer Heilstätten" und Teil des Euthanasie-Programms der Nazis. 1957umbenannt in "Karl-Bonhoeffer Heilstätten", zu Ehren eines Psychiatrie-Professors der Charité.
In den 1970er Jahren inoffiziell von den inzwischen hauptsächlich drogensüchtigen Insassen umbenannt in "
Bonnie's Ranch".
Heutzutage (2011) Teil des Vivantes-Konzerns.

Das Krankenhaus hat seinen Ursprung im 17.ten Jahrhundert als "Grosses Friedrichs-Hospital". Die in den damaligen Urkunden als "die Irren und dollen Leute" bezeichneten Geisteskranken wurden aber nicht medizinisch behandelt, sondern eingesperrt, um sie für die Bevölkerung ungefährlich zu machen.

Aber schön ist es da schon, landschaftlich gesehen. Ein schöner Park, in den man auch rein darf, wenn man nicht verrückt ist. Also "ver-rückt", wie das heutzutage politisch korrekt heisst.

 

   
  Das französische Viertel "Cité Foch" erfordert grundlegende Fremdsprachenkenntnisse, wenn man hier wohnen will. Und hier wohnen ist problemlos, etwa 25 Prozent aller Wohnungen stehen leer. Kein Wunder, das Viertel zeichnet sich durch schäbige alte Wohnblocks aus, Infrastruktur - also so etwas wie einen Bäcker oder Zeitungsladen - gibt es weit und breit nicht.
Dafür sind die Straßennamen relativ leicht auszusprechen. Nicht etwa so Wortungetüme, wie sie einem im französischen Viertel in Tegel am Flughafensee zugemutet werden: "Rue du Captain Jean Maridor".

 

   
  In Alt-Wittenau bekommt man einen Eindruck davon, wie es hier früher mal ausgesehen haben mag. Nicht dagegen an der Parallel-Straße mit dem vielversprechenden Namen "Am Dorfanger". Hier gibt es nur ordinäre Siedlungshäuser.  

   
 

Ruhige Nebenstraßen gibt es in Wittenau jede Menge. Mal schön, mal nicht so schön. Völlig unattraktiv ist die Holzhauser Straße, die fast ausschließlich Heimat von Industrie und Großmärkten ist. Die mag man nicht mal fotografieren.

 

Wie man hinkommt:
U 8: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Rathaus Reinickendorf, Wittenau
S 25: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Eichborndamm
S 1, S 85: Wittenau

Welche Bezirke drum rum sind:
Tegel, Waidmannslust, Lübars, Märkisches Viertel, Wilhelmsruh, Reinickendorf

Bericht und Fotos © 2011 Robert Adé

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