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Berliner Bezirke
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Reinickendorf

Reinickendorf ist ein etwas seltsamer Bezirk. Nicht "in", aber auch nicht "out". Straßen, Wohnhäuser, See, Gemüsehändler, leicht orientalisch angehaucht. Aber für nichts so richtig bekannt. Keine Schwulenszene wie in Schöneberg, kein Schloss wie in Charlottenburg, keine Kinder vom Bahnhof Zoo, keine linken Randalierer wie in Kreuzberg oder Friedrichshain, keine fast schon militanten Vegetarier wie in Prenzlberg, keine Schicki-Mickis wie in Mitte, keine asozialen Ausländer.
Man könnte fast meinen, der Reinickendorfer will seine Ruhe haben, aber ruhig ist der Bezirk auch nicht gerade. Ein Berliner, der nicht dort wohnt, kann irgendwie nichts über diesen Stadtteil sagen. Man kommt da ja auch selten hin. Kein Szene-Kino, keine Konzerthalle, kein See zum Baden, Politiker wohnen da auch nicht.
Also irgendwie ist da nichts Besonderes, in Reinickendorf. Aber trotzdem laufen jede Menge Menschen durch die Straßen.   
 



Franz-Neumann-Platz  Schäfersee  Residenzstraße  Alt-Reinickendorf  S-Bahnhof  Industriegebiet  Paracelsus Bad  Karte


   
  Der Franz-Neumann-Platz hat einen schönen, kleinen Springbrunnen und ist ganz ok, wenn man da wohnt und mal ins Freie will. Touristen müssen da nicht unbedingt hin.

Das Gute am Platz ist aber, dass gleich nebenan der Schäfersee ist, das örtliche Erholungszentrum.
Der See ist nach der Schäferei benannt, die sich mal hier befand. Die Wolle der Schafe wurde im Wasser des Sees gewaschen. Um die Jahrhundertwende existierte sogar eine Badeanstalt, heute ist das Baden verboten. Aber immerhin gibt es einen Bootsverleih.

Umrahmt ist der See von einer Baumallee. Es gibt ein "Café am See", einen Fußballplatz, das "Schäferstübchen", einen Kinderspielplatz und eine Minigolfanlage. Also das perfekte Naherholungsgebiet inmitten des dicht besiedelten Gebietes nahe der Einkaufsmeile Residenzstraße.
Bei Westwind düsen die den Flughafen Tegel anfliegenden Jets ganz schön knapp über den See und machen Krach. Solange es den Flughafen halt noch gibt. Der soll angeblich 2013 dichtmachen.

 

   
  In der Einkaufsmeile, der Residenzstraße, sieht es aus, wie in anderen Berliner Einkaufsmeilen eben auch. Zeemann, Kaisers, Sparkasse, Woolworth, ein Matrazenladen, McPaper, Vodafone, China-Box, Schlecker, türkische Gemüsehändler.
Und natürlich ein Friseur mit einem lustigen Namen. Friseurläden müssen ja heutzutage alle lustige Namen haben. Hier heisst er "Querkopf". Warum gibts eigentlich noch keinen "Haarstadt"?

In den Nebenstraßen verstecken sich alte Stadthäuser und kleine Läden hinter Bäumen, vereinzelt trifft man auch Wohnblocks.

Wesentlich romantischer dagegen wohnt man im Grünrockweg. Man bekommt auch gleich einen kleinen Tümpel mitgeliefert. Und hat trotzdem nur 200 Meter bis zur U8-Station "Residenzstraße".

 

  Reste des alten Dorfes findet man in der Straße "Alt-Reinickendorf". Sehr viele Reste sind es allerdings nicht, der größte Teil vom Dorf wurde im Zweiten Weltkrieg zerbombt.
   
 

  Der S-Bahnhof hat den Krieg auch gut überlebt. Er liegt etwas versteckt an der Roedernallee, aber nicht direkt, sondern man muss sich vorher durch ein paar hundert Meter Grünzeugs kämpfen.   

   
  Kein Licht ohne Schatten. Der Schatten in Reinickendorf ist nördlich vom S-Bahnhof, das Industriegebiet Flottenstraße, Montanstraße, Lengeder Straße. Und auch gleich Industrie vom Feinsten. Jede Menge LKWs, die die Straßen zuparken, ein Wertstoffhof, und vor allem eine ALBA-Müll-Zentrale. Gut riechen tut es hier nicht. Und mitten in dem ganzen Gestank findet man einen Lebensmittel-Großhändler für italienische Feinkost. Hmmm...

Das hässlichste, was Reinickendorf anzubieten hat, ist die Lindauer Allee. Eine breite Ausfallstraße mit tristen Wohnblöcken auf einer Seite. Also warum hier jemand wohnen mag, ist nicht ganz verständlich. Statt Straßenkneipen gibt es denn auch lieber einen Grabsteinhändler.

Aber immerhin gibt es hier ein Schwimmbad. Das "Paracelsus-Bad".

 



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Welche Bezirke drum rum sind:
Wittenau, Märkisches Viertel, Wilhelmsruh, Niederschönhausen, Gesundbrunnen, Wedding, Tegel

Wie man hinkommt:
U 8: Franz-Neumann-Platz, Residenzstraße, Paracelsusbad, Lindauer Allee, S 25: Alt-Reinickendorf

Bericht und Fotos © 2011 Robert Adé

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