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Plänterwald |
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Plänterwald mit seinen öden
Wohnvierteln und Schrebergärten wäre eigentlich
uninteressant, gäbe es da nicht eine weithin sichtbare
Attraktion: Das Riesenrad vom Spreepark. |
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Ein abenteuerliches
Stück Berliner Geschichte kann man im Plänterwald
entdecken: Den Spreepark. Gegründet 1969 wurde er
der größte Berliner Vergnügungspark. Nach der Wende
zahlte man einmal 25 Mark Eintritt und konnte dann
den ganzen Tag mit allem solange fahren wie man
wollte.
Seit Ende 2001 liegen aber nur noch Ruinen in der
Landschaft. Der Betreiber Norbert Witte hatte sich
in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Peru abgesetzt,
nicht ohne eine Ladung Fahrgeschäfte in Container
verpackt mitzunehmen und fünfzehn Millionen Euros
Schulden zu hinterlassen, verteilt auf 140
Gläubiger. Für elf Millionen dieser Schulden bürgt
allerdings das Land Berlin, auf dessen Drängen Witte
1990 den Auftrag bekam, den ehemaligen
DDR-Kulturpark Plänterwald weiterzuführen. Besonders
genau schien der Senat aber nicht aufgepasst zu
haben. 1981 saß Witte ein Jahr in Untersuchungshaft,
nachdem sein Karussell "Skylab" auf dem Hamburger
Dom umgestürzt war und dabei sieben Menschen ums
Leben kamen. Witte wurde verboten, weiter ein
Unternehmen zu führen - kein großes Problem, seit
dem Unglück war seine Frau Geschäftsführerin von
Wittes Unternehmen.
Im November 2003 wurde Witte von der Polizei gefasst
und am 19. Mai 2004 zu einer siebenjährigen
Haftstrafe verurteilt. Er hatte versucht, 181
Kilogramm Kokain nach Deutschland zu schmuggeln -
ironischerweise in einem Karussell versteckt. "Der
Fliegende Teppich" nannte sich das Fahrgeschäft, das
Witte 2001 nach Peru verbracht hatte. Angeblich
sollte es von dort nach Hamburg zu einer Reparatur
gebracht werden. Witte kam nach der Festnahme in das
Haftkrankenhaus Moabit. Bei seiner Vorführung beim
Haftrichter erlitt er einen Herzinfarkt, den er gut
überlebte. So gut, dass er 2010 versuchte, den
Spreepark wieder zu beleben. Erfolglos allerdings.
Es gab und gibt immer wieder Versuche, neue
Investoren für den Park zu finden, aber bis heute
(Juni 2011) hat sich nichts getan. Immerhin hat
manchmal am Wochenende das Café Mythos am
Haupteingang auf und man kann zwischen Dinos und
umgestürzten Autoscootern ein Eis lutschen.
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Der Rest von Plänterwald
ist nicht unbedingt einen Ausflug wert.
Auf der einen Seite der S-Bahn gibt es
Schrebergärten, auf der anderen DDR-Wohnblocks, die
meisten davon in schnuckligem Einheitsgrau.
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Größere Kartenansicht
Welche Bezirke drum rum sind:
Alt-Treptow, Friedrichshain, Rummelsburg,
Oberschöneweide, Baumschulenweg, Neukölln
Wie
man hinkommt:
S8, S9
Plänterwald
Bericht und Fotos
©
2011 Robert Adé |
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