2011 und 2012 sind schlechte Jahre für Touristen. Was
ganz groß in jedem Touristenführer steht - die
Gedächtniskirche - wird renoviert, ist hinter einem
Baugerüst mit Fenstern versteckt und sieht gerade aus
wie ein Bürohochhaus.
Aber ansonsten gibt man sich in Charlottenburg eher
unaufgeregt. Da steht dann auch schon mal der eine oder
andere Tatort-Kommissar in der Kneipe und trinkt ein
Bier, ohne dass er gleich von kreischenden
Autogrammjägern dabei gestört wird.
Der Breitscheidplatz ist DER
Touristentreffpunkt in der City-West. Auch wenn man
die Gedächtniskirche 2011/12 nicht sieht, die Touris
stehen trotzdem ehrfürchtig davor und fotografieren
das Baugerüst. Zweiter Publikumsmagnet ist das
Europa-Center mit seiner Wasseruhr, die so manchem
Besucher Rätsel aufgibt.
Zu
irgendwas ist der Kudamm immer gut. Sei
es zum Rumschlendern, zum Rumsitzen in teuren
Lokalen, für Rollschuh-Wettrennen, oder für eine
Bären-Ausstellung. Im September 2011 waren es
ungefähr 250 Berliner Bären, die da aufgestellt
waren, einer für jedes Land auf der Erde.
Die Seitenstraßenvom Kudamm sind
relativ touristenfrei und man kann da gemütlich in
Kneipen rumsitzen. Besonders zu empfehlen ist
die Bleibtreustraße, vom Kudamm bis zum
Savignyplatz.
Der Savignyplatz mit seinem mediterranem
Ambiente ist dann eher
wieder touristisch verseucht. Jede Menge Kneipen
und Ansichtskartenläden. Der Platz selbst
ist eine Grünanlage, aber gleich
daneben ist das Touristengässchen, der Else-Ury-Bogen am S-Bahnhof.
Die Wilmersdorfer
Straße ist Berlins größte Fußgängerzone. Wer sich im Gedrängel
wohlfühlt, der muss unbedingt hierher.
Das
Schöne am
Schloss Charlottenburg am Spandauer Damm
sind die großen
Liegewiesen und das Ufer der Spree im
Schlosspark, an dem man hervorragend rumjoggen
kann.
Der
Stuttgarter Platz - im Volksmund "Stutti"
genannt - ist eine sehr längliche Angelegenheit
und die Berliner Reeperbahn. Also fast ein
Rotlichtbezirk. Nicht, dass da Unmengen von Freudenmädchen
auf der Straße stehen würden, aber da gibt es
einige Clubs mit mondänen Namen, mit Türstehern, die
versuchen, einen da reinzuziehen. Ecke
Leonhardtstraße wird es dann wieder
ungefährlicher, da gibt es Kneipen und kleine
Läden und da kann man dann auch manchmal
Tatort-Kommissaren beim Biertrinken zuschauen.
Charlottenburgs grüne Lunge ist der
Lietzensee.
Ein sehr ordentlicher See,
nicht die Spur von Müll und alles sieht sehr gepflegt aus.
Aber nichts zum Baden, das Ufer ist eingefasst, es geht nirgendwo flach
rein. Aber gut zum rundumwandern oder sonnenbaden. Tolle Bäume
hat es da. Den Lietzensee gibt es zweimal, nördlich und
südlich von der Neuen Kantstraße. Aber viel
Unterschied ist da nicht zwischen den beiden.
Der
Ernst-Reuter-Platz ist
auch so ein verschenkter Platz in Berlin, trotz
Springbrunnen. Man könnte was draus machen, aber
keiner tut es. Für Autos zum Rundumfahren ist er
aber ganz gut. Manchmal macht da das eine oder
andere Cafe auf, aber bald wieder zu, weil kein
Mensch Lust hat, da im Sommer bei dem ganzen
Autolärm im Freien zu sitzen. Außerdem wohnt da
niemand. Nur Bürohochhäuser.